In der Arbeit mit Hunden und ihren Menschen kommt mir häufig das Thema Bauchgefühl, und wie man es ignoriert im Dasein von Autoritäten unter. Ich kenne das und kann es jedem Menschen gut nachvollziehen, wenn so etwas passiert. Das erkläre ich auch meinen Kundinnen und Kunden immer. Keiner und Keine von uns ist deshalb ein schlechter Hundebesitzer oder eine schlechte Hundebesitzerin, wenn man diesen Fehler begeht. Es sollte einem jedoch in der Rückschau auffallen, dass es ein Fehler war.
Ich selbst hatte als Teenager eine Hundeschule mit meinem damaligen Rüden besucht, die (vor jetzt 23 Jahren) mit positiver Strafe – also aversiven Trainingsmethoden – trainiert hatten. Damals wusste ich selbst noch nicht viel über Hund und Hundeverhalten. Beim Bauchgefühl hat aber gemerkt, dass das, was dort passiert nicht nett und gut für meinen Hund ist – als damals 11-jährige bin ich auch deshalb in Tränen ausgebrochen.
Heut weiß ich es besser und würde meinen Hund (bei solchen Trainern) nicht mehr aus der Hand geben. In dieser Zeit ist viel Wasser die Donau hinuntergelaufen und das Hundetraining hat sich in vielen Bereichen verbessert, jedoch leider nicht in allen und bei jedem/jeder. So gibt es immer noch Personen die zu aversiven Methoden greifen. Doch über dieses Thema soll es im speziellen hier nicht gehen.
Worum es gehen soll, ist: Dein Bauchgefühl sagt dir Bescheid, ob das für dich und deinen Hund das Richtige ist. Immer wieder höre ich im Training den Satz „Es hat sich eh nicht gut angefühlt.“ Oder „Ich hatte kein gutes Gefühl dabei.“, „Mein Magen hat sich verkrampft.“, „Mir ist ganz schlecht, wenn ich an diese Situation zurückdenke.“

Ich möchte euch mit diesem Beitrag einfach mitgeben: Euer Bauchgefühl hat recht! Egal in welcher Situation ihr seid, wenn das Bauchgefühl schon komisch, mulmig oder übel ist – brecht das Training ab, verweigert die Übung, bittet um eine Alternative für euren Hund. Jeder gute Hundetrainer/ Jeder gute Hundetrainerin sollte mehrere Wege für eine Übung im Ärmel haben, denn jedes Team ist unterschiedlich und darf das auch sein. Meine große Bitte an alle Feinfühligen Menschen da draußen ist: Lasst euch dieses Gefühl nicht kleinreden oder ins Negative ziehen.

Selbst wenn eine Autorität vor einem steht dürfen wir ‚Nein‘ sagen. Wir lernen unseren Kindern heutzutage, dass sie es nicht ‚aushalten‘ müssen, wenn sie von jeder Person egal ob fremd, bekannt oder verwandt, ab geknuddelt zu werden. Sie dürfen sagen, dass sie das nicht möchten. Auch unsere Hunde dürfen das, genauso wie ihr als Hundehalterin und Hundehalter.

Es sei hier noch gesagt, dass man sich immer wieder in neue/ ungewohnte und stressige Situationen begeben kann und das auch sollte, da wir so damit umgehen lernen. Wenn man sich selbst (aufgrund eines schlechten Bauchgefühls) verkrampft und es einem nicht gut geht, ist der Lernerfolg jedoch vernachlässigbar.

Die Zeit mit unseren Hunden ist begrenzt, also lasst sie uns genießen und nicht von Autoritäten diktieren. Hört auf euer Bauchgefühl und lasst euch Verhalten von einer geschulten Person erklären. Die Körpersprache der Hunde und vor allem des eigenen Hundes lesen zu können ist Gold wert.

Habt ihr selbst bereits solche oder ähnliche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie seit ihr damit umgegangen? Ich freue mich über eure Berichte und eure Beiträge zu Thema Bauchgefühl und Autoritäten.

Alles Liebe!

Eure Cornelia